DIE RHEINPFALZ, Montag der 27.05.2013
Mit dem Roboter nach Indonesien
Hassloch: Junge Entwickler messen sich beim Landeswettbewerb Robotik
Von Stephanie Becker
Beim ersten „Landeswettbewerb Robotik“ traten am Wochenende Roboterentwickler zwischen 13 und 18 Jahren in der Aula des Hannah-Arendt-Gymnasiums an (wir berichteten gestern in der RHEINPFALZ am Sonntag). Die zwei besten Teams beider Altersklassen qualifizieren sich für den Bundesentscheid am 8. Juni der „World Robot Olympiad (WRO)“ in Dortmund. Wer dort siegt, darf zum Weltfinale nach Jakarta/Indonesien reisen.Gespannt schauen die Teilnehmer auf die Leinwand in der Aula. Ein Film zeigt erste Eindrücke aus Indonesien: Der „Komodo-Waran“, dessen rote „Eier“ die Senior-Teams am Sonntag mit ihren Legorobotern einsammeln müssen (wir berichteten), ist genauso dabei wie andere eindrucksvolle Naturaufnahmen. Dass beim ersten „Landeswettbewerb Robotik“ die Technik die Hauptrolle spielt, ist nicht sofort zu erkennen. Einige angemeldete Teams haben aus logistischen Gründen oder wegen Krankheit kurzfristig abgesagt. Eine Gruppe fürchtete, bei den Aufgaben nicht punkten zu können. Trotzdem sind am Samstag zwölf der gemeldeten 15 Teams in der „Junior“- Klasse für die 13- bis 15-Jährigen und am Sonntag fünf Gruppen der „Senior High“ für 16- bis 18-Jährige angereist.
„Wenn eure Coaches in der Aufbauphase eingreifen, gibt es die gelbe oder die rote Karte“, warnt Lehrer Richard Städtler, der auch Landesbeauftragter des ersten Robotikwettbewerbs für Rheinland-Pfälzer ist. Der Verein „Technik begeistert“ organisierte den Landeswettbewerb Robotik, der zugleich Regionalentscheid für die WRO ist und der vom Mainzer Bildungsministerium und der TU Kaiserslautern gefördert wird.
„Die Organisation hier ist hochprofessionell gemacht“, lobt Karin Schmalenberger-Weis, „Robotik-Coach“ der Teams aus Dahn: Wie viele Gruppen ist das Otfried-von Weißenburg-Gymnasium beim neuen Landesentscheid zugleich erstmalig bei der Roboterolympiade vertreten. Zum Bundesfinale in Dortmund fahren dürfen am 8. Juni nur jeweils die beiden bestplatzierten Teams.
Benedikt Krebs, Tom Bartholomä und Timon Aldenhoff „brüten“ um 9.30 Uhr am Samstag über ihrem Roboter, mit dem sie als „Team Legomania JHS (Junior)“ siegen wollen. Sie müssen auf dem 2,5 mal 1, 3 Meter großen Spieltisch in der Mitte der Aula restaurationsbedürftige Buddha-Statuen aus „Borobudur“, dem größten buddhistischen Tempel der Welt und Unesco-Weltkulturerbe, abholen. „Die Aufgabe ist schwerer als die der Seniorteams“, findet Timon.
Das sehen ihre Kollegen vom Team „Legomania SHS (Senior)“ am Sonntag natürlich ganz anders: Ihr Roboter „Elite“ kommt vor den Finalläufen knapp durch, weil er gerade noch so unter den 25 Zentimeter langen Acyrlwürfel passt, der die Größe beschränkt. Massimo Bissinger, Lars Münster und Marcel Ziegler haben ihn „so gebaut, dass er leicht nach hinten geneigt ist, wenn er die Bälle einsammelt“, erklärt Massimo. Damit „Elite“ trotzdem wie vorgeschrieben den Boden der Basis („Base“) berührt, haben sie aus einem anderen Legobausatz kurzerhand ein kleines Netz an der Spitze angebracht, um einen Höhenausgleich zu schaffen.
Auch ehemalige „Legomania“-Mitglieder sind jetzt bei „Technik begeistert“ engagiert und freuen sich, dass sie nun einen Landeswettbewerb samt WRO-Vorentscheid haben: Dennis Messer, Felix Hasselwander und Simon Frübis kennen die „World Robot Olympiad“ und die „First Lego League“ sozusagen von klein auf. Nun sind die 19-Jährigen mit Abschluss ihrer Schulzeit und ihrer Erfahrung aus Lego-Finalen wie in Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate) auf die Organisatorenseite gewechselt.
Als „Überraschungsregel“ wurden für die „Seniorteams“ die Zonen vertauscht, die jeder Roboter am Ende befahren muss. Das bedeutet jede Menge Programmierarbeit, wie die „Legomania“-Coaches Walter Becker und Karl-Heinz Scholz wissen. In der „Open Category“ müssen Teams bis Mitte Juni ein Video zum Thema Weltkulturerbe einreichen, in dem ein Lego-Roboter eine Aufgabe erfüllt. Für Haßloch machen Julia Hasselwander und Miriam Messer mit. Ihre Idee bleibt solange noch geheim.
DIE SIEGER Junior High School: 1. „Heinzenwies 2“, Gymnasium an der Heinzenwies, Idar-Oberstein; 2. „GSG-Girls“, Geschwister-Scholl-Gymnasium Lebach (Saarland); „Legomania JHS“ Platz 7 und „Die Robotiker“ Platz 8 von 12 (beides Hannah-Arendt-Gymnasium Haßloch) Senior High School: 1. „Legomania SHS“ (Hannah-Arendt-Gymnasium Haßloch); 2. „Die glorreichen Drei“ (Hofenfels-Gymnasium Zweibrücken) (stbe)
© DIE RHEINPFALZ, 27.05.2013